Warum uns Ziele von unserem Erfolg abhalten können!

Und wie Ihre Motivation Ziele zu erreichen von der passenden Strategie abhängt. Von SMART bis MOTTO.

Das Modell der sog. SMART Ziele ist in vielen Unternehmen und Projekten weit verbreitet. Doch ein Ziel wirklich gut SMART zu formulieren kostet einige Zeit und Mühe. Das kann sich negativ auf unsere Motivation auswirken, Ziele zu erreichen. Denn ein Ziel, bei dem unser innerer Schweinehund sabotiert, weil es so furchtbar anstrengend aussieht, führt uns nicht zum Erfolg. Im Gegenteil, denn ein SMARTES Ziel kann uns erst recht abhalten! Dennoch sind SMARTE Ziele in einigen Fällen gut und in anderen gibt es eine sehr gute Alternative – sog. Mottoziele, die ich weiter unten auch mit Beispielen erkläre.

SMART Ziele

SMART steht in der deutschen Übersetzung als Abkürzung für:

  • Spezifisch
  • Messbar
  • Attraktiv
  • Realistisch
  • Terminiert

Eine gute Zielformulierung bedarf als schon einiger Gedanken im Vorfeld. Auch im Coaching arbeite ich mit smarten Zielen, wenn der Coachee schon ziemlich genau weiß, was er in unserer Zusammenarbeit erreichen möchte und sich nur bei der Umsetzung unsicher ist. Dann ist ein allgemeines Ziel, z. B. „Ich möchte mehr Freude bei meiner Arbeit“ zu unkonkret. Es motiviert nicht und lässt viel Spielraum. Wo sollten wir so ansetzen?

Beispiel 1: Coachingziel SMART formuliert

Also besteht der erste Schritt darin zu verstehen, was hinter diesem Ziel genau steckt. Das kann man mit smarten Zielen herausarbeiten. Wie könnte dieses Ziel nun SMART formuliert werden? Gehen wir zuerst Punkt für Punkt durch…

  • Spezifisch: Ich möchte morgens motiviert ins Büro fahren und abends noch gut gelaunt nach Hause kommen.
  • Messbar (ist im Coaching Kontext oft im übertragenen Sinne zu verstehen, daher übersetze ich es auch gern als spürbar/beobachtbar): Ich schreibe weniger verärgerte Mails und meine Familie erlebt mich entspannt.
  • Attraktiv: Mir geht die Arbeit leicht von der Hand, weil sie zu mir und meinen Stärken passt und ich bin im Flow
  • Realistisch: Stück für Stück mit den nächsten Projekten, die bald beginnen
  • Terminiert: Bis zum Jahresende

Insgesamt könnte das Ziel SMART umformuliert also etwa so lauten:


„Ich möchte mich bis zum Jahresende mit jedem neuen Projekt mehr auf Aufgaben fokussieren, die mir leicht von der Hand gehen und bei denen ich im Flow bin. Ich starte häufiger zufrieden in den Arbeitstag und komme abends gut gelaunt nach Hause. Das macht mich gelassener, motivierter und seltener verärgert."

Schon diese Klärungsarbeit hin zu einem SMARTEN Ziel kann viele Erkenntnisse beim Coachee auslösen. Er erkennt die Ursachen seines Anliegens und wir können konkrete Ansatzpunkte identifizieren.

Ziele und Motivation

Doch erlebe ich auch, dass SMARTE Ziele genau das Gegenteil bewirken können. Der innere Schweinehund zuckt beim Lesen zusammen und entscheidet, dass das viel zu viel Mühe kostet. Also sabotiert er unbewusst die Zielerreichung. Wir strengen uns an, unser SMARTES Ziel zu erreichen, doch es fühlt sich nach harter Arbeit an, anstatt nach der erhofften Leichtigkeit. In diesem Fall war es zu früh, ein Ziel SMART zu formulieren. Die dahinter liegenden Bedürfnisse wurden noch nicht geklärt oder Widersprüche noch nicht aufgelöst. Wir sind dann noch nicht wirklich bereit dieses Ziel zu erreichen und loszulegen. Ein SMARTES Ziel kann dann also überfordernd und demotivierend wirken. Daher können SMARTE Ziele uns von unserem Erfolg abhalten!

Aber was tun, um doch ein motivierendes Ziel zu haben? Sind wir noch in der sog. Vorentscheidungsphase macht es Sinn zunächst herauszufinden, was wir wirklich emotional möchten. Und es ist völlig normal, dass es dabei unterschiedliche Seiten in uns gibt.

Um bei diesem Beispiel zu bleiben hätte es auch sein können, dass sich eine Seite zwar weniger Ärger wünscht, eine andere aber vielleicht sich gerade endlich bei den Kollegen durchzusetzen und für die eigene Meinung einzustehen – auch wenn man dabei aneckt. Das Ziel hätte dann also mehr in Richtung Selbstbewusstsein und Positionierung gehen müssen. Es ist absolut wichtig, dass Ziele wirklich passen. Nicht nur auf Kopf-, sondern auch auf Bauchebene. Dafür gibt es eine weitere Strategie Ziele zu definieren, die bislang weniger bekannt ist. Es handelt sich hier um die sog. Mottoziele.

MOTTO Ziele

Eine ganz andere Strategie Ziele zu formulieren, die viel stärker auf die Bauchebene abzielt, funktioniert über Bilder und Mottoziele. Diese Methode hat Ihren Ursprung im Zürcher Ressourcenmodell, das Maja Storch entwickelt hat.

Bei der Erarbeitung von Mottozielen sucht man zunächst nach einem Bild, das beim Betrachten das Gefühl auslöst, das man bei der Zielerreichung haben möchte. Ich nenne es auch ein "Zielbild". Es heißt nicht umsonst, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Über Bilder und Farben drücken sich Emotionen aus. D.h. wir geben über die Interpretation eines Bildes unserer emotionalen, unbewussten Seite ein Sprachrohr. Dabei ist es wichtig, dass man sich bei der Auswahl des Bildes etwas Zeit lässt. Es muss wirklich ein Gefühl von Vorfreude und 100% positiven Emotionen entsprechen, damit es passt. Sonst wirkt es nicht. Hier ein paar Beispiele, um zu verdeutlichen, wie Mottoziele aussehen können.

Beispiel 2: Coachingziele als MOTTO mit Zielbild

Überlegen Sie doch mal, wann Sie zum letzten Mal ein Bild oder ein Anblick so richtig gefesselt hat. Welches Gefühl ist dabei hochgekommen? Welches Bedürfnis? Welche Sehnsucht?


Ich bin zum Beispiel von Sonnenauf- und – untergängen regelmäßig fasziniert. Dieses Farbenspiel, das sich wie von selbst und kaum merklich, aber dann doch im eigenen Rhythmus verändert, finde ich faszinierend. Der Anblick von einem spektakulären Sonnenuntergang erinnert mich immer wieder daran im Alltag auch mal inne zu halten, nicht zu schnell zu machen, den Moment und den Erfolg im Hier und Jetzt zu genießen, darauf zu vertrauen, dass alles seine Zeit hat und braucht. Ein daraus abgeleitetes Mottoziel könnte heißen: „Ich vertraue auf das langsame Farbenspiel der Veränderung“.


Andere Beispiele aus dem Alltag könnten sein: Eine Bank unter einem alten, knorrigen Baum im Park, deren Anblick Sie lange ausatmen lässt und das Bedürfnis weckt nach einer Ruhepause im hektischen Alltag („Tief verwurzelt und geduldig wie ein Baum“).

Oder ein großer Rabe, der mit weit ausgestreckten Flügeln an Ihrem Bürofenster vorbeisegelt und Sie wünschen sich plötzlich auch diese Freiheit zu spüren („Frei wie ein Vogel mit ausgebreiteten Schwingen“).


Vielleicht ist es auch das knallbunte Poster im Foyer, dessen Farben Sie daran erinnern, wieder mehr Vielfalt, Abwechslung und Kreativität in Ihren Arbeitsalltag einfließen zu lassen („Mehr Farbe würzt meine Arbeitsweise“).

Ein Mottoziel zum SMARTEN Ziel aus dem Beispiel oben könnte lauten: „Ich schwimme gelassen und mühelos wie ein Pinguin durchs Wasser“. Denn Schwimmen und durchs Wasser gleiten ist die einzigartige Stärke dieses Vogels, der nicht fliegen kann. Schwimmen geht ihm dabei mühelos von der Hand.

Erfolgreiche Zielsetzung

Im Vergleich dieser beider Strategien Ziele zu definieren wird sofort klar, dass sie sich elementar unterscheiden. Und dass Sie einen enormen Einfluss auf die Motivation und somit die Erfolgswahrscheinlichkeit haben, das Ziel zu erreichen.
SMARTE Ziele sprechen eher die Kopfebene an, sind sachlich, konkret und eignen sich gut, wenn man bereits einen glasklaren Entschluss gefasst hat.
Mottoziele sprechen eher die Bauchebene an, sind emotional und geben eine übergeordnete Orientierung im Handeln. Sie eignen sich gut, wenn man noch nicht ganz genau weiß, was das Problem ist und wie man die Lösung erreicht, aber etwas verändern möchte.

Coaching-Tipp

Versuchen Sie es doch mal mit einem eigenen Mottoziel, das Sie sich z.B. bis zum Jahresende oder bis zu einem bestimmten Monat vornehmen. Dazu können Sie Ihr Zielbild gern ausdrucken und an Ihrem Arbeitsplatz pinnen oder als Desktophintergrund verwenden. Je öfter Sie im Alltag darüber stolpern, desto leichter weiß auch Ihr Unterbewusstsein, was zu tun ist. Beobachten Sie dann die Veränderungen in Ihrem Verhalten und in der Reaktion Ihrer Mitmenschen.
Vielleicht wissen Sie jetzt auch, dass ein Mottoziel mit einem Zielbild ein SMARTES Ziel ersetzen kann, das Ihren inneren Schweinehund aktuell nur aufheulen lässt. Stehen Sie sich nicht selbst im Weg mit zu ambitionierten, verfrühten Zielen, sondern schauen Sie genau hin, was Sie wirklich wollen. Dann klappt es auch mit dem inneren Schweinehund wie von selbst 😊!

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