So kommt man vom Problem zur Lösung – Problemlösung systemisch gedacht

Irgendwie scheint es uns Menschen in die Wiege gelegt zu sein. Es fällt uns unglaublich leicht über Problemen zu sprechen. Das Negative erhält eine laute Stimme und bekommt damit Gewicht.

Problemhypnose

Stehen wir akut vor einem Problem, neigen wir manchmal dazu in Rage zur nächsten Kaffeeecke zu düsen, um Dampf abzulassen. Das führt aber dazu, dass wir das Problem groß reden. Wer nur noch das Problem fokussiert, läuft Gefahr in die sogenannte Problemhypnose abzudriften. Das merkt man daran, dass alle am Gespräch beteiligten schlechte Stimmung bekommen und wirklich denken „Puh! Echt eine verfahrene Situation – keine Ahnung wie wir das lösen sollen!“. Dann fällt es sehr schwer wieder die Perspektive auf Lösungen zu shiften.

Probleme sind also in gewisser Weise ansteckend und verhindern, dass wir motiviert und gut gelaunt bei der Arbeit sein können.

Aber wer über Probleme spricht erzeugt Probleme und wer über Lösungen spricht, erzeugt Lösungen.

Doch das ist praktisch oft leichter gesagt als getan und hängt stark mit deinem Fokus und deinem Mindset zusammen. Bei manchen Problemen ist es auch einfach echt schwer, selbst auf Lösungen zu kommen.

Coaching Fragetechnik: Die Verschlimmerungsfrage

Im systemischen Coaching gibt es eine Fragetechnik, die dir hilft aus dieser Situation rauszukommen und von der Problemhypnose in die sogenannte Lösungstrance zu kommen: Die Verschlimmerungsfrage.

Man kann sich mit der Verschlimmersungsfrage einmal so ganz seinem Gejammer und Pessimismus hingeben und sich fragen: Was könnte ich jetzt tun, damit es noch schlimmer wird? (Diese Frage können sogar die schlimmsten Nörgler einwandfrei beantworten 😉). Schreibe alles, was dir spontan einfällt auf eine Liste. Das kann sogar Spaß machen. Und dann kommt der Trick:

Drehe die Vorzeichen der Dinge auf deiner Verschlimmerunsgliste um und du hast sofort Wege zur Problemlösung auf dem Tisch. Voilà!

Beispiel

Ich ärgere mich, dass ich am Ende des Tages nie alles erledigen konnte, was ich mir vorgenommen habe und gehe mit einem schlechten Gefühl nach Hause. In meiner Inbox finde ich dann am Abend sogar noch eine Mail von einem Kollegen, der mich (zu recht) an eine wichtige Abgabefrist erinnert, die total vergessen habe – oh Mist!

Verschlimmerung

Was könnte ich tun, damit die Situation noch schlimmer wird?

  • Mich ärgern bis ich blau werde
  • Noch mehr Projekte und to dos annehmen
  • Länger arbeiten
  • Die Nacht grübeln wie mir das passieren konnte
  • Meinen Sport zum Ausgleich canceln
  • Die Frist sausen lassen
  • Es jemandem anderen in die Schuhe schieben
  • Den Kollegen anmaulen, was das soll ich mich erinnern zu wollen
  • ...

Umkehr

  • Mich ärgern bis ich blau werde: Mir über mein Bedürfnis dahinter und meinen Wunsch alles perfekt zu machen, klar werden und mir selbst mit Verständnis und Empathie begegnen
  • Noch mehr Projekte und to dos annehmen: Alle Listen durchgehen und kritisch prüfen, was delegiert, verschoben oder gestrichen werden kann, ggf. Gespräch mit Vorgesetzen vereinbaren
  • Länger arbeiten: kürzer arbeiten = Mal einen Tag frei nehmen, um durchzuatmen
  • Die Nacht grübeln wie mir das passieren konnte: Gut und entspannt schlafen, indem ich abends eine Routine etabliere, die mir hilft die Arbeit sein zu lassen (z. B. eine Meditation, eine Checkliste für den nächsten Tag, ein spannendes Buch…)
  • Meinen Sport zum Ausgleich canceln: Penibel auf die Dinge achten, die für mich Stressabbau bedeuten und gerade jetzt diesen Dingen Gewicht geben und Zeit einräumen
  • Die Frist sausen lassen: Die Frist mit einer guten Begründung verschieben und einhalten
  • Es jemandem anderen in die Schuhe schieben: Verantwortung übernehmen und transparent kommunizieren wie die Sachlage ist, ggf. um Hilfe bitte oder Dinge delegieren
  • Den Kollegen anmaulen, was er sich eigentlich einbildet, mich erinnern zu müssen: Dem Kollegen danken und um Unterstützung bitten. Nächstes Mal dem Kollegen auch helfen. #Teamwork.

Lösungsorientierung ist der Schlüssel

Selbst wenn hinterher nicht alle Dinge umgesetzt werden können, findet sich mit Sicherheit mindestens ein Hebel zur Lösungsfindung darin.

Und die Energie ist anders als im Problemmodus, denn durch die Coachingtechnik begibst du dich in eine Lösungsorientierung.

Sind wir aber erstmal im Hamsterrad und Stress drin, fallen uns die destruktiven Dinge leichter! Also versuche die Verschlimmerungsfrage das nächste Mal gern selbst aus, wenn du vor einem Problem stehst und sei überrascht wie leicht du selbst auf eine Problemlösung kommen kannst, indem du deinen Fokus shiftest.

Mit der positiven Umdeutung sorgst du für dich und übernimmst Verantwortung. So findest du wieder dein Arbeitsglück 😊!

PS: Schauen Springreiter auf das Hindernis, werden sie mit den Pferd alle Stangen abräumen. Schauen Sie aber auf das Ziel hinter dem Hindernis, fällt keine Stange. Auch hier kommt es auf den Fokus an.

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