Als Karrierecoach habe ich die letzten Jahre immer wieder gemerkt, wie wichtig das Thema Familie und Kinderplanung im Arbeitskontext ist. Doch es wird eher als Risiko, Hemmschwelle und Bremse gesehen. Inzwischen bin ich selbst zweifache Mama und weiß, dass es nichts Schöneres gibt als eine eigene Familie zu haben. Ich war also neugierig wie Mütter den berühmten Spagat zwischen Beruf und Familie erfolgreich handeln. Dazu durfte ich einige Interviews mit Frauen führen, die es schaffen die täglichen Anforderungen als Mama und als Arbeitnehmerin / Selbstständige zu verbinden. Und eins vorweg: Es ist super schwer und super schön.
Drei Herausforderungen
Und doch strauchelt jede Einzelne mit spezifischen Herausforderungen. Massiv sind die strukturellen Einschränkungen, was die Kinderbetreuung angeht. Das ist ja hinlänglich bekannt und daran können wir direkt erstmal nichts ändern. Auch gesellschaftlich spüren alle einen gewissen Leistungsdruck, da es nicht ausreicht „nur“ Mutter zu sein. Die Rolle der Familienmanagerin bekommt dabei kaum soziale Anerkennung, was natürlich sehr bedauerlich ist.
Was meine Coach-Ohren jedoch groß werden ließ, sind auch bestimmte Glaubenssätze und Muster, die psychologisch gesehen auf diese Situation noch die Kirsche oben drauf setzen:
Jede working mum hat eine unglaubliche Stärke die Dinge zu organisieren, jonglieren und gewuppt zu kriegen. Doch das Gefühl einen eigenen Einflussbereich zu haben, bleibt dabei auf der Strecke. Auch das ständige Gefühl des getaktet und gehetzt Seins begleitet viele durch den Alltag. Immer ein paar Minuten hinterher, ein paar Schritte zu langsam, wieder nicht alles geschafft. Und dabei ist es auch normal gereizt zu sein. Mal nicht so liebevoll verfügbar für sein Kind sein zu können, wie man es sich vorgenommen hat (wer setzt hier die Messlatte für den Anspruch?). Zusammengefasst habe ich folgende Gefahren identifiziert, die mir zum Großteil nicht unbekannt sind:
Gefahren als Mama in der Arbeitswelt
- Die eigenen Grenzen massiv ausreizen
- Körperliche Müdigkeit und Erschöpfung ignorieren
- Sich nicht auf eine Sache konzentrieren können
- Gefühl etwas zu verpassen, wenn die Kinder noch klein sind
- Zwischen zwei Stühlen sitzen, mental load
- Diskriminierung beim erneuten Jobeinstieg
Talente von Müttern
Und gleichzeitig habe ich auch gefragt, was die durch das Muttersein gelernt haben. Und dabei sind ebenso starke Talente zur Sprache gekommen:
- Viel mehr gleichzeitig im Blick haben
- Intuitiv und spontan reagieren können
- Fokussierter und schneller zu arbeiten
Das sind doch Superkräfte, die wir aus dem Muttersein mitnehmen können, um auch den oben aufgezeigten Gefahren zu trotzen. Außerdem könnten Arbeitgeber mehr Mut zu halbtags arbeitenden Müttern haben, denn diese machen den Job in der Hälfte der Zeit 😉.
Muttertät - eine bislang kaum bekannte Lebensphase
Was viele nicht wissen, weil das Phänomen in Deutschlang kaum diskutiert wird, ist, dass man ähnlich wie in der Pubertät eine Phase der intensiven körperlichen und hormonellen Umstellung durchläuft, sobald man Mutter wurde: Die Muttertät. Da sind vorher geschmiedete Pläne schnell völlig unrealistisch.
Damit einher gehen – ähnlich wie in der Jugend – existentielle Identitätsfragen. Wer bin ich als Mutter? Was ist meine Rolle? Was sind meine Erwartungen? Wo bleibe ich? Und das alles bei einem Hormoncocktail, der eben auch für emotionale Aufs und Abs sorgt. Der Unterschied zur Pubertät ist jedoch klar: Wir sind nicht nur für uns verantwortlich, sondern auch für einen weiteren Menschen. Nicht irgendein Mensch, sondern unseren Herzensmensch, ein kleiner Teil von uns (zumindest emotional), unser Kind.
Und dass in dieser neuen Phase Unsicherheiten, Ängste bis hin zu depressiven Symptomatiken auftreten können, ist mehr als verständlich. Und es geht vielen so!
Coaching-Tipp: Hör auf dich weiter zu verbessern!
Als Coach und zwischenzeitlich Heilpraktikerin für Psychotherapie kann ich nur empfehlen: Verbessere dich nicht weiter aufgrund dieses gesellschaftlichen Drucks. Sondern achte auf dich selbst. Schaue bei dir hin und habe den Mut deine eigenen Muster und Ansprüche zu hinterfragen. Nutze die Rückmeldung der Kinder für deine persönliche Entwicklung und Reflexion. Trau dich ein Leben zu entwerfen, dass für dich und deine Familie stimmig ist. Also ein glückliches Arbeitsleben mit dem FamilienSinn.
Es kann ein Coaching sein oder eine Therapie. Je nachdem was nötig ist, doch hole dir Unterstützung. Lerne deine Grenzen zu setzen und Bedürfnisse wahrzunehmen. Denn ansonsten packst du deine kindlichen Muster, die du damals unbewusst aufgenommen hast, ebenso unreflektiert in den Rucksack deines Kindes. Jeden Tag.
Wenn ich dich dabei unterstützen kann, freue ich mich sehr. Vereinbare dazu einfach einen Termin für eine unverbindliche strategy session in meinem Kalender (<klick).